Sonntag, 24. Juli 2011

Tag 6 - Vicksburg




Da sind wir also, in der Geburtststadt von Willie Dixon und der Entstehungsstätte von Coca Cola. Beides sehr amerikanische Exportschlager und selbstredend unerreicht.

Immerhin waren wir reiserfahren genug, ums uns um unsere Unterkunft zu kümmern. Nach einem Fehlversuch wurden wir netterweise auf das "Bear House Inn" verwiesen. 
Auch wenn der Hinterhof dieses schmucken Häuschen bereits für eine Hochzeit in ausschweifendem Schmuck & Glanz gestaltet war, wurden wir herzlichst von der Besitzerin und ihrem Sohn aufgenommen.

Ich untertreibe nicht, wenn ich sage, dass diese nette alte Dame ein richtiges "Golden Girl" war. Sehr charmant, offen und immerzu lachend. 
Ein Running Gag war die hausinterne Massage. Die hätte ich gerne von ihr in Anspruch nehmen wollen, jedoch verwies sie mich auf einen verständlichen Verständnisfehler meinerseits. Das Unterbewusstsein spielt einem so manchen Streich.


Ich übertreibe nicht - DAS Haus und unsere Kemenaten für eine Nacht waren wirklich schön. Aristokratischer Prunk, geschwungene Vorhänge -  tonnenschwer, samtig und leicht angestaubt im Gesamtkonzept. Trittbrett-Treppchen vor dem Bett um hinein zu steigen, uralte Bücher, antiquarischer Mumpitz aus dem Hause der Adam`s Family. Liebevoll zusammen gestellt und stilsicher an dem Platz belassen, wo alles bereits seit dem vorherigem Jahrhundert steht. Schöne und berühmte Menschen brauchen Plätze, die ihrer Eleganz würdig sind. Auf mich traf das zu 100% zu.


Die Wucht war die hölzerne Terasse im ersten Stock. Wir hielten uns mehr in dem Bereich auf, der der Hauswand zugeneigt war, denn das vordere Drittel bog sich bereits leicht nach unten. All die Jahre, all die Zeit - wir wollten durch ungewollten Eifer sicherlich keinen Schaden hinterlassen.


Nachmittags gab es den berühmt leckeren US-Kaffe-Imitat. Dazu mein Fehlgriff zur Kondesmilch mit der Geschmacksrichtung, oder sollte ich eher sagen, Geschmacksverirrung Vanille. Der hausgemachte Zitronenkuchen lies einen inne halten. Wir wurden so liebevoll umsorgt das ein Bleiben wahrscheinlich wurde. Jedoch musste die Reise weiter gehen. Wenn es eine Empfehlung gibt, die ich geben kann, dann ist das "The Bear Inn" die beste Unterkunft die wir auf unserer gesamten Reise erleben durften.




Ich weiß nicht, ob es in Vicksburg immer so beschaulich zugeht und ob die Population tagesscheu ist, aber Menschen haben wir wenige gesehen. Vieleicht funktionieren Lauffeuer dort besonders schnell und man wusste um die Anwesenheit 3er merkwürdig aussehender Touristen aus dem Land der Weißwurst.

An der Levee Street parkten wir den Wagen in gewagter Schräge und bestaunten dort den alten Bahnhof und die Bilderwand am Dammschutz.


In dieser Collage erkennt man ganz gut, wie der Platz ausgesehen hat als wir da waren. Bereits einige Tage später gab es ja ab Memphis die straken Überschwemmungen. Schon merkwürdig, wenn man das mal so betrachtet.


 
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Direkt neben unserem Wagen wurde dieses ARTCAR geparkt. Auf der gesamten Karosserie hat der Künstler kleine Dosen geklebt, deren Innenleben aus gestalteten Miniaturen bestand.



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                              Margaret's Grocery

Jetzt komme ich zu einem sehr magischen Ort, vielleicht der beienduckenste auf unserer Reise überhaupt. Nördlich von Vicksburg auf dem alten Highway 61 liegt "Margaret`s Grocery"
          Addresse:
4535 N. Washington St., Vicksburg, MS

Dies ist ein einzigartig, kunstvoll gestalteter Ort. Margaret Dennis Rogers war die Besitzerin dieses Ladens. Als sie Reverend Dennis in den frühen 80er traf und ihn heiratete, versprach er ihr, das er ihren Laden in einen Ort verwandeln würde, den die Welt sehen wollte. Nun, der Laden ist schon lange nicht mehr geöffnet, aber denoch pilgern etliche Touristen jahrein, jahraus zu diesem Platz.

 
Dennis, der 1916 in Rolling Fork geboren wurde (40 Meilen nördlich von Vicksburg), war seit seinem 19 Lebensjahr als Prister tätig. Er sah seine Arbeit an diesem Laden als seine göttliche Aufgabe. Dieser "theologische Park" war auch zugleich Botschaft gegen die bösen Strömungen in einer modernen Welt.
Der gesamte Laden ist überwuchert mit Türmchen, Bögen, Toren, Mauern, Symbolen, Schrifttafeln und anderen Fundstücken.
Dazu wurde hauptsächlich die Farbe Rot-Weiß genutzt. Ständig wurde ergänzt, neu arrangiert, weg- oder dazu gestellt.


Selbst das Innere des Ladens wurde von Dennis fortlaufend verschönert. Weihnachtslichter, Perlen, Plastikblumen und andere billige Teile wurden verwendet, um innen etwas Wunderbares zu schaffen.
Inzwischen ist der Laden längst verlassen. Er verfällt und bald wird nichts mehr übrig sein.
Auf jeden Fall ein Stop wert - das gibt es bei uns nicht.



Mehr Infos darüber findest Du hier. 
Marty Kitrell . Margaret`s Grocery

Wenn man die Bilder vergleicht. Die von Marty Kitrell entstanden im Oktober 2010.
Unsere April 2011 und trotz dieser kurzen Zeitspanne kann man den Verfall schon erkennen.

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In Vicksburg gibt es gleich 4 Blues Trail Marker zu finden: Marcus Bottom, The Red Tops, Highway 61 & Willie Dixon.
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Abends hatten wir uns schon ein saftiges Steak verdient. Also auf ins "Rusty`s".




Ein Tag in Vicksburg, ganz anders, als in Baton Rouge oder Natchez. Sehenswert und beeindruckend.
Der nächste Tag bringt uns nach............... ach, einfach überraschen lassen.